In unserem heutigen Video und blog geht es um das Messen der Einlasswinkel, auch gerne Einlasssteuerzeit genannt.
Die Einlasswinkel sollen sich in einem bestimmten Bereich bewegen der in Grad Kurbelwelle angegeben wird. Die Messungen gehen als Fixpunkt immer vom oberen Totpunkt aus, kurz OT genannt.
Der Einlassbereich wird daher in die Werte „vor OT“ und „nach OT“ unterteilt, da der Einlass vor dem oberen Totpunkt geöffnet und nach dem durchlaufen des oberen Totpunktes geschlossen wird.
Bei einem Vespa Motor mit Drehschieber-Steuerung haben sich für ein gutes Touring-Konzept die Werte von ca. 100° v.OT und 65° n.OT ergeben.
Für sehr Leistungsorientierte Konzepte die auch mitunter eine höhere Drehzahl bedienen müssen, können die Werte auch noch einmal deutlich höher liegen. 120° v.OT und bis zu 75° n.OT sind hier zu finden. Die Einlasswinkel sind immer passend zum angestrebten Konzept zu wählen. Hier gilt der Grundsatz zugunsten einer einfachen Abstimmbarkeit des Vergasers und einer homogenen Leistungsentfaltung den Einlassbereich so groß wie nötig und so klein wie möglich zu gestalten um an die angestrebten Werte zu gelangen.
Das zweitakt Herz von Platonika soll ein antritt starkes Aggregat werden und daher soll der Einlass im Bereich von 100° v.OT bis 65° n.OT liegen.
Um den Einalsswinkel genau zu bestimmen sind einige Werkzeuge und Material nötig.
• Motorgehäuse
• Kurbelwelle
• Zylinder und Kolben
• Lagerdummies
BGM PRO- 613912 (25x62x12mm) BGM PRO- NBI 253815 (25x38x15mm)
• Gradscheibe oder ähnliche Messeinrichtung
Lagerdummies
Da es sehr wahrscheinlich ist, dass der Einlassbereich im Motorgehäuse zu bearbeiten ist, um die gewünschten Winkel zu erreichen, ist die Verwendung von sogenannten Lagerdummies angeraten.
Mit diesen Dummies kann die Kurbelwelle beliebig oft zum Bearbeiten aus dem Motorgehäuse entfernt werden ohne dass jedes Mal die Lagersitze von Kurbelwelle oder Motorgehäuse beansprucht werden und schon vor der Inbetriebnahme Verschleiß erfahren.
Die Lagerdummies sind für jede Größe der üblich verwendeten Lager im Vespa und Lambretta Bereich erhältlich.
Erster Schritt ist es die Lagerdummies in das Motorgehäuse einzusetzen. Anschließend wird die Kurbelwelle einfach in die Lagerdummies gesteckt und das Motorgehäuse über die Stehbolzen im Statorgehäuse verschraubt.
Messen
Um den OT zu bestimmen, wird der Zylinder und der Kolben benötigt. Damit die Arbeiten flüssig von der Hand gehen, wird der Kolben ohne Ringe in den Zylinder geschoben. Die Messuhr wird mit dem Halter auf den Zylinder geschraubt und dadurch kann der OT der Kurbelwelle bestimmt werden.
Die Lichtmaschinen-Seite der Kurbelwelle wird mit einer Gradscheibe oder einem digitalen Winkelmesser versehen. Hier stehen verschiedenste Möglichkeiten zur Verfügung. Am einfachsten zu handhaben sind digitale Messwerkzeuge wie zum Beispiel der Buzz Wangle Gradmesser der keinen Bezugspunkt zum Motorgehäuse benötigt.
Steht die Kurbelwelle im OT, wird die Gradscheibe, egal ob digital oder analog, auf „0“ gesetzt und dann die Kurbelwelle zum Einlassbeginn und zum Einlassschluss gedreht. Der Wert, abgelesen auf dem Gradmesser zeigt dann wann der Einlass geöffnet oder geschlossen ist.
Erhöhen der Einlasszeit
Um den Einlass dann auf das gewünschte Maß zu bringen, wird die Kurbelwelle auf den angestrebten Wert bewegt und dort die Stellung der Kurbelwange am Motorgehäuse angezeichnet.
Ist das für den Wert vor und nach OT geschehen, kann das Motorgehäuse wieder geöffnet und dank der Lagedummies die Kurbelwelle einfach wieder ausgebaut werden.
Bei der Bearbeitung im Einlassbereich ist Vorsicht geboten. Die Flächen die den Drehschieber abdichten, dürfen an den Seiten eine Überdeckung mit der Kurbelwelle von ca. 1mm nicht unterschreiten.
Ist der Einlass passend bis zu den gesetzten Markierungen bearbeitet und das Kurbelgehäuse von den Rückständen der Bearbeitung gereinigt, dann wird die Kurbelwelle zur Überprüfung wiedereingesetzt.
Mit dem Gradmesser wird dann noch einmal geprüft, ob die angestrebten Steuerwinkel erreicht wurden oder hier Nacharbeit erforderlich ist.