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Challenge Scootenthole
Projekt Paul beim 10-Stunden-Rennen in Magny-Cours
Endlich war es wieder soweit! Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der diverse Langstreckenrennen abgesagt werden mussten, lud das Team Scootenthole am 12. September zum 10-Stunden-Rennen nach Magny-Cours ein. Voller Vorfreude folgten wir vom Projekt Paul – neben etwa 30 weiteren Teams – ihrem Aufruf.
Seit dem letzten Rennen ist viel Zeit vergangen, Zeit, die Teamchef Dennis nicht ungenutzt ließ. So widmete er sich – mit großer Unterstützung vom Scooter Center – dem Aufbau eines komplett neuen Rennrollers, dem sechsten Paul seit Entstehung des Teams im Jahr 2015. Als Basis diente der ehemalige PLC-Racer, eine V50, mit der Andy bereits jahrelang in der ESC gestartet war. In seine Einzelteile zerlegt wurde der Roller von Grund neu aufgebaut und mit ordentlich Leistung bestückt. Nach einem Testtag auf dem Prüfstand war Paul Nummer 6 mit der Startnummer 6 bereit für seinen Einsatz in Frankreich.
Am Samstag, dem Tag vor dem Rennen, stand einiges auf dem Programm. Neben dem Aufbau der Box und der technischen Abnahme galt es, bei den Trainingsläufen letzte Abstimmungen vorzunehmen, bevor es ins Qualifying ging, bei dem wir tatsächlich auf Startplatz 1 landeten – die Bewährungsprobe war bestanden, das Rennen konnte kommen!
Spannende 10 Stunden in Magny-Cours
Der Wecker klingelte am Sonntagmorgen früh. Je näher das Rennen rückte, um so mehr stieg das Lampenfieber – nicht nur bei den Fahrern, es steckt einfach jeden an. Also ab zur Strecke, den Paul geweckt und Felix in die Kombi gesteckt. Bis zu diesem Zeitpunkt lief alles glatt. Etwa zehn Minuten vor dem Start – wir standen bereits in Position – bemerkten wir bei Paul, dass er „unter sich ließ“… Ohne lange nachzudenken und unnötige Zeit zu verlieren ging es zurück in die Box. Der Grund konnte schnell gefunden werden: eine Schraube am Kupplungsdeckel war nicht richtig fest. Glücklicherweise keine große Sache, nur reichten die zehn verbleibenden Minuten bis zum Start nicht aus, um das Problem zu beheben. So erfolgte der Start ohne Paul, der erst eine halbe Runde später mit Felix die Verfolgung aufnahm.
Starter für Starter begannen die beiden, das Feld von hinten aufzurollen. Angekommen auf Position 17 holte uns das Pech erneut ein, als uns das Membranplättchen um die Ohren flog. Der damit verbundene Aufenthalt in der Box kostete uns sechs Plätze, so nahmen wir von Platz 23 erneut die Verfolgung auf.
Auf Platz 14 angekommen dachte sich das Vergasergummi, dass das wohl ein guter Zeitpunkt wäre, die Nummer ein wenig spannender zu gestalten, und trennte sich spontan vom Vergaser. Fahrer Andreas war gezwungen, Paul von der Strecke in die bereits bekannte Box zu schieben. Mit einer zusätzlichen Schelle bestückt ging es zurück ins Rennen, um erneut verlorene Plätze wieder gutzumachen. Und diesmal sollte es klappen! Team für Team und Runde für Runde arbeiteten sich Andreas, Felix, Thomas, Andy und Wolfi vor bis auf Platz 1! Diesen galt es für die verbleibenden eineinhalb Stunden „nur noch“ zu verteidigen – keine leichte Aufgabe, denn vom französischen Team „Superbordel“ bekamen wir nix geschenkt. Die ebenfalls sehr starken Fahrer kamen uns mit ihrer schnellen PK immer wieder bedenklich nah.
Jetzt nur keinen Fehler machen…
40 Minuten vor Zieleinlauf erfolgte der (geplant) letzte Fahrerwechsel. Andy hatte die Position halten können, und Andreas trat zum letzten Stint an, als keine zehn Minuten später die rote Lampe aufleuchtete. Rennabbruch. Alle Fahrer ab die Box. Doch wo war Andreas? Rettungswagen und Servicecar sprinteten auf die Strecke, hin zu einem Teil, der von der Box aus nicht einsehbar war. Minuten vergingen, zogen sich wie Kaugummi. Der Rettungswagen verließ als erstes die Strecke und fuhr gleich durch zum ärztlichen Versorgungsraum, gefolgt vom Servicecar beladen mit unserer Nummer 6. Für einen Moment blieb uns das Herz stehen.
Ein Teil des Teams lief gleich los, um sich nach Andreas zu erkundigen, die anderen rannten zum Servicecar. Andy hatte seine Kombi noch an und schnappte sich seinen Helm, während Dennis, Thomas und Felix Paul kurz durchcheckten und wieder anwarfen. Die Fahrer der anderen Teams standen in Startposition direkt neben uns und warteten darauf, wieder auf die Strecke gelassen zu werden. Andy reihte sich ein, es konnte tatsächlich weitergehen! Wir lagen mit guten zwei Runden Abstand nach wie vor in Führung, und Andy fuhr, nach nervenaufreibenden zehn Stunden, mit Paul auf Platz 1 über die Ziellinie!
Mit der Siegerehrung nahm das bislang für Projekt Paul wohl spannendeste Rennwochenende ein gutes Ende, denn auch Andreas konnte – trotz starker Schmerzen in der Schulter – dabei sein und so seinen ganz eigenen Pokal entgegen nehmen: mit einer Zeit von 1.29.3 Minuten hat er die schnellste Runde in den Asphalt gebrannt!
Wir bedanken uns beim Scooter Center, das uns mit der Teileversorgung jederzeit den Rücken stärkt, sowie unseren Unterstützern KR Automation, Egig Performance und FalkR, ohne die der Aufbau eines solchen Fahrzeuges ohne Weiteres so nicht möglich gewesen wäre. Auch möchten wir uns beim Veranstalter bedanken, der diese tolle Veranstaltung trotz widriger Umstände realisiert hat und natürlich bei allen anderen Teams für ein faires Rennen! Es ist uns immer wieder eine große Ehre, mit Freunden diese Leidenschaft teilen zu können. Vielen Dank dafür!
SC Cup am Nürburgring
2. Lauf Scooter Center Cup am 26. September 2021
Ganz nach dem Motto „der Spaß steht im Vordergrund“ fand am vergangenen Wochenende im Rahmen der Deutschen Langstrecken Meisterschaft des Dortmunder Motorrad Clubs der zweite Scooter Center Cup in Nürburgring statt. 42 Teilnehmer hatten sich im Vorfeld genannt, um an der Gleichmäßigkeitsfahrt für Motorroller auf der Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings teilzunehmen. Das Starterfeld war bunt gemischt, da es in Bezug auf Fabrikat und Baujahr keinerlei Begrenzungen gab. Gestartet wurde gemeinsam, die Wertung erfolgte in zwei Klassen (unterteilt in Schalt- und Automatikroller).
Von der Lambretta von 1954 über die klassische Vespa bis hin zum modernen Automatikroller, von sieben bis über 50 PS Leistung und vom Rookie bis zum Profi war alles vertreten. Jeder darf teilnehmen, und genau das ist es, was den Reiz dieses Cups ausmacht – die große Vielfalt an Fahrern und Motorrollern, die sich auf der großen und breiten Strecke nicht in die Quere kommen. Dazu ein Reglement, dass nur die Sicherheitsaspekte regelt und ansonsten alle Freiheiten lässt. Offen für Schaltroller-Oldies und junge Automatik-Roller. Die perfekte Veranstaltung für jeden, der mal Rennluft schnuppern und selbst ein paar Runden auf der Strecke drehen möchte. Unsere Maryzabel hat diese Chance genutzt und ist mit ihrer PX „Platónika“ ins Rennen gegangen. Ihre Erfahrung wird sie in einem zweiten Bericht mit Euch teilen.
Bereits am Vortag konnte man sich ab 18 Uhr registrieren lassen und sein Fahrzeug bei der technischen Abnahme vorstellen. Ein Vorteil, da nicht jeder diese Prüfung auf Anhieb bestand (Problem war oft die zu hohe Lautstärke, die laut Reglement 98 dB nicht überschreiten durfte), denn so bestand die Möglichkeit, die Mängel in Ruhe zu beheben und das Fahrzeug am kommenden Tag neu zu präsentieren.
Am Renntag gab es insgesamt vier Läufe, zwei Trainings von je 20 Minuten, ein Qualifying und als Abschluss das eigentliche Rennen, den Gleichmäßigkeitslauf, bei dem 35 Minuten gefahren werden durfte. Vom nächtlichen Regen war die Strecke beim ersten Lauf noch etwas nass, aber schon beim zweiten Training wurde ordentlich am Gas gedreht! Ein Riesenspaß für jeden, mit dem wir gesprochen haben. Am Ende des Tages gab es zwar ein paar technische Ausfälle, aber keine Stürze, alle sind wohlbehalten nach dem letzten Lauf im Ziel angekommen.
Wir hoffen, dass nächstes Jahr auch die letzten Einschränkungen wegen Corona entfallen und wir wieder vor Publikum an den Start gehen dürfen!
Ergebnisse des Gleichmäßigkeitslaufes:
Klasse 1 (Schaltroller)
Platz 1: Karsten Rehn (ges. Diff. 0.173 Sek.)
Platz 2: Stefan Menke (ges. Diff. 0.247 Sek.)
Platz 3: Andy Reid (ges. Diff. 0.491 Sek.)
Klasse 2 (Automatikroller)
Platz 1: Hans-Werner Both (ges. Diff. 0.011 Sek.)
Platz 2: Christian Liebig (ges. Diff. 0.024 Sek.)
Platz 3: Federico Vanore (ges. Diff. 0.337 Sek.)
Ergebnisse im Detail Nürburgring
Projekt Paul
Seit 2021 ist das Scooter Center offizieller Sponsor des Vespa Rennteams “Projekt Paul “. Am Wochenende 03/04.07.2021 geht das Team beim Scooter Center Cup am Nürburgring an den Start und wir drücken Ihnen alle Daumen. Wir haben Dennis, den Teamchef vom Projekt Paul gebeten sich und das Team vorzustellen. Und Dennis gibt uns hier einen Einblick in die Entstehungsgeschichte vom Paul und darüber, was alles hinter dem Sport steckt.
Hallo!
Mein Name ist Dennis Krawatzki und ich bin der Teamchef von „Projekt Paul“.
Schon als Kind habe ich viel Zeit auf Rennstrecken verbracht und war von der Atmosphäre begeistert. Mein Einstieg in die motorisierte Fortbewegung war 1992 eine PX 80. Schnell habe ich bemerkt, dass man so eine Vespa prima tunen kann. Die PX 80 war der Einstieg und schon bald habe ich mit meiner Rally 200 an diversen Quartermile-Rennen teilgenommen.
Im Jahr 2008 habe ich – mit Unterstützung vom Scooter Center – das erste Mal an einem Rundkursrennen, dem 4-Stunden-Rennen auf den Kölner Messe-Gelände, teilgenommen. Seitdem bin ich mit den Rennvirus infiziert!
Mit Freunden haben wir im Jahr 2009 bereits ein erstes Team gegründet (DART Racing), mit dem wir einige Rennen erfolgreich absolvieren konnten.
Im Jahr 2015 fiel der Entschluss, ein eigenes Team zu gründen. Für mich war von Anfang an klar, dass dieses Team weiterhin nur von Freunden getragen werden sollte. Da mein Vater mir nicht nur mit Rat und Tat zur Seite stand, sondern auch viel am Aufbau der Chassis geholfen hat (Schweißarbeiten) habe ich mich dazu entschlossen, ihm einen festen Platz in meinem Team zu sichern. Das neue Fahrzeug sollte von nun an seinen zweiten Namen tragen: “PAUL”.
“Projekt Paul”, der daraus entstandene Team-Name, ist im ersten Jahr mit einem Falc Racing Drehschieber-Motor gestartet. Im Laufe der Zeit habe ich mit meinen Freunden und Weggefährten an Optimierungen gebastelt und geplant, bis wir uns für einen M200-Motor und das entsprechende Setup entschieden haben.
Über die Jahre sind wir mit “Projekt Paul” zu einer freundschaftlichen und familiären Gruppe herangewachsen, und dass über Landesgrenzen hinweg. Freunde aus den Niederlanden und Frankreich haben sich dem Team angeschlossen. Ihre Begeisterung für dieses Projekt, die leuchtenden Augen bei allen Beteiligten (ob es Helfer beim Aufbau, unsere Grafikdesignerin Yoleila oder Fans mit eigens hergestellten T-Shirts an der Rennstrecke sind), wenn Paul um die Ecke kommt und es wieder losgeht, erfreut es mich jedes Mal aufs Neue. Das bestärkt mich immer wieder aufs Neue, besser zu werden und das Fahrzeug weiter zu optimieren. Ein wichtiger Partner – neben meinen Freunden, die sich stets Gedanken über das Setup machen – ist das Scooter Center, für das ich seit der 90er-Jahre auch nebenberuflich arbeite, sprich, Spezialteile anfertige. Auch hier hat sich mittlerweile eine langjährige Freundschaft zwischen Ulf, Oli und mir entwickelt, die nun das “Projekt Paul” unterstützen möchten.
Das passt zu unserem Team-Spirit: FREUNDSCHAFT.
Bei jedem Rennen sind meine Freunde als Fahrer, Unterstützer und Fans mit Herz und Seele dabei. Ob an der Rennstrecke oder online von zu Hause aus, sie fiebern bei jedem Rennen mit! Und weil wir das wir auch in Zukunft (er)leben möchten, sind wir sehr glücklich über die Unterstützung vom Scooter Center und freuen uns auf die gemeinsame Zeit. Hierfür möchte sich unser komplettes Team bei Euch, dem Scooter-Center-Team, von ganzem Herzen bedanken!
FOTOS:
Teamchef Dennis mit Ulf und Paul
Aktuelle Fahrer
Teams der vergangenen Jahre
Rennszenen
Unser ULPA-Fanclub